Lauert - стр. 7
Mit einem Anflug von Erleichterung sagte Riley: »Das will ich doch auch.«
»Wirklich, tust du das?« fragte Ryan.
»Natürlich. Das weißt du doch.«
Ryan schüttelte den Kopf und sagte: »Ich bin mir nicht so sicher, dass du selbst weißt, was du wirklich willst.«
Riley kam es vor, als hätte sie einen Schlag in die Magengrube bekommen. Einen Augenblick lang wusste sie schlichtweg nicht, was sie darauf erwidern sollte.
Dann sagte sie: »Glaubst du nicht, dass ich Karriere machen und eine Familie haben kann?«
»Doch, das glaube ich schon,« sagte Ryan. »Frauen machen das heutzutage die ganze Zeit. Soweit ich weiß, sagt man dazu: „Ich will alles haben“. Das ist knallhart und man muss planen und Opfer bringen, aber man kriegt es hin. Und ich würde dir liebend gerne damit helfen.
Aber …«
Seine Stimme versagte.
»Aber was?« fragte Riley.
Er atmete tief durch und sagte dann: »Vielleicht wäre es anders, wenn du Rechtsanwältin werden würdest, also in meine Sparte gehst. Oder Ärztin oder Psychiaterin. Oder in die Immobilienbranche. Oder deine eigene Firma gründen würdest. Oder Professorin am College. Das könnte ich alles nachvollziehen. Damit könnte ich umgehen. Aber diese ganze Sache mit der Akademie – du wirst jetzt 18 Wochen lang in Quantico sein! Wie oft werden wir uns während dieser ganzen Zeit zu Gesicht bekommen? Denkst du, dass eine Fernbeziehung so lange überlebt? Und außerdem …«
Er hielt Rileys Blick für einen Moment.
Dann sagte er: »Riley, seit ich dich kenne, bist du zwei Mal beinahe umgebracht worden.«
Riley schluckte schwer.
Er hatte natürlich recht. Das letzte Mal, als der Tod sie kurz gestreift hatte, hatte sie sich in den Fängen des Clown-Killers befunden. Davor, während des letzten Semesters am College, war sie um ein Haar von einem psychopathischen Psychologieprofessor umgebracht worden, der weiterhin auf seinen Prozess wartete, weil er zwei ihrer Kommilitoninnen ermordet hatte. Riley hatte beide Frauen gekannt. Eine davon war ihre beste Freundin und Zimmergenossin gewesen.
Durch ihre Hilfe bei der Aufklärung dieses furchtbaren Mordfalls war Riley in das Sommer-Praktikantenprogramm aufgenommen worden. Einer der Hauptgründe, warum sie daran dachte, FBI-Agentin zu werden.
Mit erstickter Stimme fragte Riley: »Willst du, dass ich nicht an die Akademie gehe? Möchtest du, dass ich morgen nicht nach Quantico fahre?«
Ryan antwortete: »Es ist doch egal, was ich will.«
Riley kämpfte jetzt mit den Tränen.
»Nein, es ist wichtig, Ryan,« sagte sie, »es macht viel aus.«
Ihre Blicke trafen sich sehr lange, wie es schien.
Dann sagte er: »Ich glaube, das möchte ich. Dass du nicht fährst, meine ich. Ich weiß, dass du es aufregend fandst; ein tolles Abenteuer war das für dich. Aber es ist an der Zeit, dass wir zwei uns häuslich niederlassen. Es ist an der Zeit, dass wir mit unserem wirklichen Leben weitermachen.«
Riley kam es plötzlich so vor, als ob sie sich in einem schlechten Traum befände, sie konnte bloß nicht aufwachen.
Unser wirkliches Leben! dachte sie.
Was bedeutete das?
Und was hieß das für sie, dass sie nicht wusste, was es bedeutete?
Sie wusste nur eine Sache mit Sicherheit …
Er will nicht, dass ich nach Quantico fahre!
Dann sagte Ryan: »Schau mal, du kannst doch alle möglichen Arten von Jobs hier in D.C. annehmen. Und du hast jede Menge Zeit zum Nachdenken, was du machen willst – langfristig gesehen. In der Zwischenzeit ist es doch nicht wichtig, ob du viel verdienst. Wir werden von dem, was ich in der Firma verdiene, nicht reich, aber für uns zwei ist es genug, und irgendwann wird es mir finanziell richtig gut gehen.«