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Lauert - стр. 12

Sie bemerkte, dass Natalie Embry an Rollin Sloan hing. Er war ein Praktikant, der direkt auf einen gut bezahlten Posten als Daten-Analytiker rückte – in einem großen Büro in einer Außenstelle im Mittleren Westen.

Riley hörte eine Stimme neben sich sagen …

»Also Natalie hat sicher das bekommen, wofür sie gekommen ist, oder?«

Riley drehte sich um und sah, dass John Welch neben ihr stand.

Sie lächelte und sagte: »Also komm, John. Ist das nicht ein bisschen zynisch?«

John sagte achselzuckend: »Willst du mir erzählen, dass ich auf dem falschen Dampfer bin?«

Riley sah nochmals in Richtung Natalie, die jemandem stolz ihren brandneuen Verlobungsring präsentierte.

»Nö, wahrscheinlich nicht,« erwiderte sie.

Natalie hatte ihren Ring überall herumgezeigt, seit Rollin ihn ihr vor ein paar Tagen angesteckt hatte. Die beiden hatten sich wirklich überraschend schnell zum Pärchen entwickelt – dabei hatten sie sich vor Beginn des Sommerprogramms noch gar nicht gekannt.

John seufzte mit gespieltem Mitgefühl.

»Armer Rollin,« sagte er, »da geht er denn hin mit Gottes Gnaden – an meiner statt.«

Riley lachte laut auf. Sie wusste genau, was John meinte. Schon am allerersten Tag des Programms hatte Natalie sich auf die Suche nach einem potentiellen Verlobten gemacht. Sie hatte sogar John ins Visier genommen, bis dieser klargestellt hatte, dass er sie wirklich nicht mochte.

Riley fragte sich, ob Natalie jemals ein wirkliches Interesse am Programm gehabt hatte? Schließlich war Natalie schlau und versiert genug gewesen, um in das FBI Honors-Praktikantenprogramm aufgenommen zu werden.

Wahrscheinlich nicht, schlussfolgerte sie.

Natalie schien das Training aus demselben Grund absolviert zu haben, weswegen einige ihrer Freundinnen aufs College gegangen waren – um sich einen vielversprechenden Ehemann zu angeln.

Riley versuchte sich vorzustellen, wie es wohl wäre, mit Natalies Prioritäten durchs Leben zu gehen. Die Dinge würden sicherlich einfacher sein – zumindest dann, wenn Entscheidungen derart schablonenhaft ausfielen …

Einen Mann finden, in ein schönes Haus ziehen, ein paar Kinder bekommen …

Riley beneidete Natalie mindestens in einem Punkt: Sicherheit.

Dennoch war sich Riley sicher, dass sie sich mit einem derartigen Leben zu Tode langweilen würde – und genau deswegen stand es um Ryan und sie gerade so schlecht.

Dann sagte John: »Ich nehme an, dass du direkt nach Quantico fährst, sobald das hier vorbei ist.«

Riley antwortete: »Klar. Du auch, nehme ich an?«

John nickte, Riley fand den Gedanken aufregend, dass sie und John unter den Handvoll Praktikanten waren, die weiterführend auf die FBI-Akademie gehen würden.

Die meisten der restlichen Praktikanten freuten sich auf andere Möglichkeiten. Einige würden auf Hochschulen für Aufbaustudien gehen – auf Gebieten, die diesen Sommer ihr Interesse geweckt hatten. Andere würden neue Stellen in Laboren oder Büros direkt hier im J. Edgar-Hoover-Gebäude antreten oder in FBI-Hauptquartieren in anderen Städten. Sie würden ihre Laufbahn beim FBI als Informatiker, Daten-Analytiker und Techniker starten. Diese Jobs boten geregelte Arbeitszeiten und führten nicht zu lebensbedrohlichen Situationen.

Jobs, die Ryan befürworten wurde, dachte Riley wehmütig.

Riley hätte John fast gefragt, wie er heute nach Quantico käme. Aber natürlich wusste sie es – er würde in seinem teuren Wagen dorthin fahren. Riley überlegte kurz, ihn zu fragen, ob er sie mitnehmen könne. Schließlich würde sie sich so das Geld für das Taxi und die Zugfahrkarte sparen.

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