Еврейские судьбы: Двенадцать портретов на фоне еврейской иммиграции во Фрайбург - стр. 14
Dann nahm Klaus ein anderer Onkel nach Australien, d.h. Sydney auf. Dort wurde er auch in der Großen Synagoge von Sydney Bar Mitzwa gefeiert!
Ende 1954 kehrte der Junge nach Deutschland zurück, das Schulleben nahm seinen Lauf bis der australische Onkel der Meinung war, Klaus müsse auch fließend Französisch lernen.
So ging er für ein weiteres Jahr nach Paris um sich entsprechend Sprachkenntnisse anzueignen. Bei einem nächtlichen Besuch in «Les Halles», den Markthallen von Paris, wurde der Pass entwendet, und so kehrte Klaus in den Harz zur Mutter zurück, allerdings recht abenteuerlich über die «schwarze» Grenze bei Saarbrücken.
Nach Beendigung der Schule (ohne Abitur) trat er in die Bundesmarine ein, und wurde recht bald – wegen der guten Sprachkennnisse nach USA versetzt und ein Jahr später an das Amt des Marine-attaché nach London an die Deutsche Botschaft. Etwas später auch eine Anstellung in Indien.
«Das werden wir schon sehen…»:
Freiburg und Emmendingen
In Berlin (um diese Zeit war seine Mutter bereits aus dem Krankenhaus entlassen worden) studierte Klaus wieder und erlernte neue Berufe: Tischler, Möbelverkäufer, Architekt. 1964 siedelte Teschemacher in die südbadische Stadt Lörrach um, wo er bei einem Möbelvertriebsunternehmen tätig war. Dort heiratete er, aber seine Frau verstarb 1970 und hinterließ ihm zwei Söhne. 1971 musste er sich auch von seiner Mutter verabschieden.
1972 setzte Teschemacher sein Studium fort – zuerst in Freiburg, in der pädagogischen Hochschule (Theologie, Soziologie und Psychologie), dann an der Universität Tübingen (Sonderpädagogik, d. h. die Kunst, kranke und behinderte Kinder zu lehren, und Judaistik). Die letzten Semester verbrachte er in Jerusalem (Holocaust-Studien) und dann wieder in Freiburg (Geschichte und Völkerkunde).
1979 siedelte Klaus nach Emmendingen um, wo er bis 1996 an einer Schule in mehreren Fächern Unterricht erteilte. Hier, in Emmendingen, heiratet er wieder, Klaus und Uta bekommen eine Tochter.
Seit 1972 ist Klaus Teschemacher mit der Israelitischen Gemeinde Freiburg verbunden. Damals zählte die Gemeinde um die 200 Mitglieder, u.a. einige derjenigen, die diese Gemeinde 1945 neu gründeten. Alle sieben Wochen wurden sie vom liberalen Rabbiner Levinson besucht, der sieben badische Gemeinden betreute. Der Oberkantor Blumberg erschien häufiger – alle zwei Wochen. Wenn er fehlte, trat Schnurrmann vor die Tora: er sang und las aus der Tora vortrefflich vor. Jedes Mal herrschte aber Unsicherheit darüber, ob am Schabbat ein Minjan anwesend sein wird. Deswegen waren die Voraussetzung zur Mitgliedschaft in der Gemeinde nicht so streng – sowohl für Männer als auch für Frauen. Sonst würde sicher nie ein Minjan zusammenkommen.
1977 zeigte Altmann, der damalige Vorsitzende der Freiburger Gemeinde, Klaus das Modell der neuen Synagoge. Sie hatte unglaubliche 120 Plätze! Teschemacher konnte sich das Lachen nicht verkneifen. «Das werden wir schon sehen», erwiderte der alte Altmann mit einem Lächeln.
Das neue Synagogengebäude wurde 1987 eröffnet. Im Gebetssaal versammelten sich alle Obrigkeiten: der Oberbürgermeister, christliche Geistliche, Vertreter diverser Gesellschaften. Juden waren durch höchstens zwei bis drei Personen vertreten: den Landesrabbiner, den Oberkantor. Die restlichen Juden (unter ihnen auch der Assistent von Heinz Galinski) wurden im Sitzungssaal (jetzt Gertrud-Luckner-Saal) untergebracht, wo das Geschehen live ausgestrahlt wurde. Klaus war darüber so verärgert, dass er hatte sogar vor, aus der Gemeinde auszutreten!