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Еврейские судьбы: Двенадцать портретов на фоне еврейской иммиграции во Фрайбург - стр. 13

Der Vater beteiligte sich offensichtlich an sozialdemokratischer Untergrundbewegung, und im gleichen Jahr (1939) wurde er von der Gestapo verhaftet. Die nächste Etappe waren KZ-Lager: Sachsenhausen, Buchenwald und vermutlich Auschwitz. Die schwangere Mutter und die Großmutter haben beschlossen, aus Deutschland nach Kopenhagen zu fliehen: dort lebte eine Cousine des Vaters, die mit einem Mitarbeiter der Schwedischen Botschaft verheiratet war. Die Flucht ist gelungen: am 20. März kamen die Mutter und die Oma wohlbehalten in Dänemark an, aber schon zu dritt – am 18. März schloss sich ihnen sozusagen «unterwegs» Klaus Teschemacher an. Die Tante brachte die Flüchtlinge in Hilewold, einer Vorstadt von Kopenhagen unter. Und genau einen Monat später, am 19.April, marschierte die Wehrmacht in Dänemark ein!

Den ganzen Krieg über wurde die Drei – die Frauen und das Kind von den dänischen Widerstandskämpfern in 17 verschiedenen Bleiben versteckt, sogar mal in Schweden! Niemand verriet sie, und die Drei erlebten unversehrt die Befreiung von Dänemark am 5. Mai 1945 mit. Der fünfjährige Klaus wurde fast eingeschult (Dänemark schult bereits in diesem Alter ein), und nun wurden sie alle festgenommen: jemand teilte den Briten mit, die drei seien… deutsche Illegalen. Die Großmutter starb während der Ermittlung. Der Mutter gelang es jedoch, mit der Schwedischen Botschaft und mit den Widerstandskämpfern Kontakt aufzunehmen – im Endeffekt wurde sie zusammen mit ihrem Erstklässler freigelassen.


Клаус и Уте Тешемахер / Klaus und Ute Teschemacher


Sie begaben sich nach Hamburg, in ein großes DP-Lager, der zum Ausgangspunkt ihrer Suche nach dem Vater und seinen älteren Kindern wurde. Außerhalb des Lagers war «Jude» nach wie vor ein Schimpfwort, deswegen möchte die Mutter nicht als Jüdin identifiziert werden, wenn sie durchs Lagertor ging; der kleine Klaus wusste auch gut, dass er sein Judensein lieber nicht offenbaren musste. Zu seiner jüdischen Härtung trug der Antisemitismus als Tradition des jüdischen Lebens auch bei.

Im Lager schätzten sowohl Erwachsene als auch Kinder Freundschaft hoch ein und bildeten gerne Gruppen und Scharen, die zusammen am Rande des Erlaubten etwas machten (jedoch, auch über den Rand hinaus) Die Schar, in die Klaus aufgenommen wurde, stahl Räder von den Jeeps der Besatzungsmächte. An der 4 km vom Lager entfernten Grenze zwischen der britischen und der sowjetischen Zone wurden Bartergeschäfte zwischen den flotten Jugendlichen und sowjetischen Offizieren abgewickelt – Räder wurden gegen Lebensmittel getauscht! Das war der erste direkte Kontakt des zukünftigen Vorsitzenden der Gemeinde Freiburg mit sowjetischen Menschen und Sitten. Der Name eines unternehmerischen Majors von damals – Igor – setzt sich immer noch fest in seinem Gedächtnis.

Bald wurden die jungen Geschäftsmacher entlarvt und Geschäft wurde gestoppt.

Die Mutter wurde psychisch schwer krank – kein Wunder, wenn man bedenkt, was sie alles erlebte. Sie wurde in eine psychiatrische Klinik eingeliefert. Den 11-jährigen Klaus nahm der Onkel in Berlin auf – ein hochqualifizierter Bauunternehmer. Nach 4 Monaten kehrte die Mutter zurück in die Harzer Wohnung, und Mutter und Sohn waren wieder vereint. Ca. 1 Jahr später wurde die Mutter für längere und nicht absehbare Zeit erneut in eine Psychiatrische Anstalt eingewiesen.

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