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На войне под наполеоновским орлом. Дневник (1812–1814) и мемуары (1828–1829) вюртембергского обер-лейтенанта Генриха фон Фосслера - стр. 21

nach Norddeutschland verlor der Ehemann Großfürstin Katharinas, Herzog Peter von Oldenburg, seine Besitzungen; er emigrierte nach Russland.

Die zunehmende Entfremdung der Bündnispartner von Tilsit bewirkte, dass ein französisch-russischer Krieg sowohl in Paris als auch in Sankt Petersburg zunehmend als unausweichlich angesehen wurde. Die Jahre 1810 bis 1812 standen bereits im Zeichen der Kriegsplanung und Rüstung der nominell noch verbündeten Imperien. 1811 geriet Europa erstmals an den Rand des Krieges, als Alexander einen Präventivschlag gegen das Herzogtum Warschau erwog. Der militärische Konflikt brach schließlich ein Jahr später aus: Napoleon marschierte ab Juni 1812 an der Spitze einer etwa 600.000 Mann starken, von Soldaten aus weiten Teilen Europas gebildeten Grande Armée in Russland ein. Der damit ausgelöste Krieg sollte bis zum Frühjahr 1814 dauern.[78]

Der Verlauf des Feldzugs von 1812 war zunächst maßgeblich dadurch gekennzeichnet, dass die Armee Alexanders einer offenen Feldschlacht auswich und sich ins Innere des Zarenreiches zurückzog. Die französischen Streitkräfte hatten in den Sommermonaten aufgrund von ungünstiger Witterung, Versorgungsschwierigkeiten und dadurch bedingten Krankheiten hohe Verluste zu verzeichnen. Napoleon setzte dem zurückweichenden russischen Heer nach und errang schließlich in den Schlachten bei Smolensk (17./18. August) und Borodino (7. September) militärische Siege. Diese Erfolge vermochten den Krieg jedoch nicht zu entscheiden. Nach dem Eintreffen der bereits erheblich dezimierten Grande Armée in Moskau Mitte September ging die ehemalige Hauptstadt des Zarenreiches – wohl vor allem durch russische Brandstiftung – in Flammen auf; ihre Gebäudesubstanz wurde zu etwa 70 Prozent zerstört. Da Friedensverhandlungen Napoleons mit Alexander scheiterten und Moskau nicht gehalten werden konnte, trat die französische Armee am 19. Oktober den Rückzug an. Dieser geriet zur Katastrophe: Nahrungsmittelmangel, der Einbruch des Winters Anfang November, Krankheiten und Erschöpfung sowie Angriffe durch Teilverbände des russischen Heeres führten zu einem kontinuierlichen Verlust an Kampfkraft und schließlich zur weitgehenden Auflösung der französischen Formationen. Die besetzten Gebiete in Russland mussten sukzessive preisgegeben werden. In Weißrussland drohte vor dem Übergang über die Beresina zeitweilig sogar eine Einkesselung und völlige Vernichtung der verbliebenen Truppenkörper. Diese konnte zwar vermieden werden, doch erreichten ab Mitte Dezember nur schwache französische Verbände die Sammelplätze in Ostpreußen und im Herzogtum Warschau. Die Bilanz des ersten Kriegsjahres war für Frankreich desaströs: Von den 550.000 bis 600.000 Soldaten des napoleonischen Heeres, die in dem halben Jahr von Juni bis Dezember 1812 jenseits des Niemen eingesetzt gewesen waren, hatten etwa 400.000 entweder den Tod gefunden oder waren in Kriegsgefangenschaft geraten. Der Blutzoll, den das siegreiche Zarenreich Alexanders im ersten Kriegsjahr entrichtete, war ähnlich hoch: Auf der russischen Seite ist ebenfalls von etwa 400.000 toten Soldaten und Milizionären auszugehen. Hinzu kam die Verwüstung weiter Landstriche, die zum Durchzugsgebiet der feindlichen Armeen geworden waren.

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